Untersuchungen der Stätte Trzebnica 2 auf dem Hang des Weinbergs (Winna Góra) offenbarten sehr seltene Siedlungsspuren früher Formen des Menschen (Homo erectus), die etwa 500 000 Jahre alt sind. Funde solcher Art sind die ersten in Polen und sehr selten in Europa. Entdeckt wurden sie 1988 und bis 1994 untersuchte sie ein internationales Expertenteam.
Entdeckt wurden zwei Niveaus der Ansiedlung. Im unteren – von vor 500 000 Jahren – entdeckt wurden fast 1500 steinerne Artefakten und Überreste von Fauna. Tierische Knochen überdauerten nur in kleinen Fragmenten, manche mit Schnittspuren, was dafür spricht, dass es gejagte Stücke waren, die man zur Lagerstätte angeschleppt wurden. Es gelang folgende Gattungen zu identifizieren: Bison, Elch, Hirsch, Wildschwein, Pferd, Nashorn, also Vertreter der Wald- und Steppenfauna. Außerdem fand man Zähne einiger großen Hechte – mit einem Gewicht bis zu etwa 15 kg. Das obere Niveau, mit etwa 210 Artefakten, liegt etwa 1 m höher und stammt aus der Zeit von vor 350 000 Jahren. Beide Niveaus gehören zu der mikrolitischen Tradition im niederen Paläolith Eurasiens.
F – Archäologische Stätte
Umfang der Stätte Trzebnica 2 im Tagebau auf dem Weinberg.
Schnitt der Südwand in Trzebnica: Tertiär: Miozän: 1 – Posener Lehm; Kleinpolnischer Interglazial: 2 – Sände und Kies mit steinernen Artefakten (Punkte) und Überresten der Fauna – unteres Niveau; Vereisung des Flusses San: 3 – Residuum glazialen Tons; Masowien Interglazial: 4 – Sände, 5 – Sände mit Artefakten oberen Niveaus (Dreiecke); Vereisung der Oder: 6 – Sände, lokal laminierte Schlämme, 7 – Staubdiamikton; Lubliner Interglazial: 8 – lessivé-Boden; Vereisung der Warte: 9 – Pseudomorphosen der Frostkeile; Eem-Interglazial: 10 – Residuum des Bodenniveaus It2, lessivé-Boden; Weichsel-Vereisung: 11 – Staub; Holozän: 12 – heutiger Boden. A – unteres Artefakten-Niveau, B – oberes Artefakten-Niveau.
Trzebnica, Stätte 2. A – Verdichtung der Sehenswürdigkeiten auf Quadratmeter auf dem unteren Niveau: 1 – Tagebaurand; B – Verdichtung der Sehenswürdigkeiten auf Quadratmeter auf dem oberen Niveau: 1 – Tagebaurand, 2 – Frostkeile
